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Ergebnisse aus dem Workshop "Mobilität 2040" in Kooperation mit ALPHAZIRKEL 

Illustration Mobilität 2040

Ergebnisse aus der Diskussion von Dr. Albert M. Geiger über Zukunftsszenarien mit:

Prof. Dr. Klaus Bogenberger , Lehrstuhl für Verkehrstechnik, TU München

Prof. Dr.-Ing. Uwe Clausen , Institutsleiter, Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik (IML), Vorsitzender Fraunhofer-Allianz Verkehr, Institutsleiter, Institut für Transportlogistik der Technischen Universität Dortmund

Kirstin Hegner , Managing Director Digital Hub Mobility an der TU München

Dr. Martin Koers , Geschäftsführer Verbandsmanagement & Mitgliederservice, Verband der Automobilindustrie (VDA) e.V.

Sabine Lehmann , Geschäftsführerin, Landesverband Bayerischer Spediteure e.V.

Dr. Bernd Rosenbusch , Geschäftsführer, Münchner Verkehrs und Tarifverbund GmbH / MVV

Marc Schindler , Geschäftsführer, ottobahn GmbH

Allgemeine Lessons Learnt und Einblicke 

Es gibt nicht eine richtige Antwort auf die Frage der Mobilität der Zukunft – vielmehr wird es eine Mischung aus verschiedenen Angeboten geben, um die Bedürfnisse aller diverser Gruppen zu befriedigen → Die Vernetzung der verschiedenen Verkehrsträger stellt eine große Chance dar → Intermodalität wird in der Mobilität der Zukunft eine große Rolle spielen – denn nur eine Mischung aus verschiedenen Mobilitätsformen schafft es alle Bedürfnisse zu befriedigen.

Autonomes Fahren 

Autonomes Fahren wird die Effizienz des Verkehrs deutlich erhöhen und kann eine starke Annäherung von öffentlichem und Individualverkehr ermöglichen. Es ist jedoch eine Herausforderung für die Zukunft, den gesteuerten und den autonomen Verkehr sicher zusammenzubringen.

Urbanisierung und Verkehr 

Die Urbanisierung ist ein globaler Megatrend, der seit Dekaden das Leben der Menschen prägt. (Die Pandemie hat in der langfristigen Perspektive nur einen geringen Einfluss auf die Veränderung unserer Lebensumstände im Vergleich zur Urbanisierung.) Auch in Zukunft werden die Städte ihre Attraktivität behalten und der Großteil der Menschen in den Städten leben → Die Stadt München wird bis 2040 weiterwachsen → Begrenzte Fläche ist ein Haupttreiber von neuen Mobilitätslösungen in der Stadt → es wird im Jahr 2040 weniger Autos im Privatbesitz geben, momentan zugeparkte Fläche wird unternehmerisch genutzt und es wird eine große Flotte an Sharing Angeboten geben.

Güterverkehr und Logistik 

Güterverkehr in Städten hat einen steigenden Anteil am Verkehrsaufkommen → Die Logistik der Ver- und Entsorgung einer Stadt wie München wird daher auch in Zukunft ein relevantes Thema sein, das häufig vernachlässigt wird → die Logistik muss in der Zukunftsplanung präsenter werden → Die Logistik hat einen Einfluss auf die Gestaltung und Mobilität der Stadt der Zukunft – es muss intelligente Konzepte geben, um den vorhandenen Platz sinnvoll nutzen zu können darunter sind unter anderem Mikroläger und Verteilzentren in der Stadt sowie die Elektrifizierung von Zustellfahrzeugen.

Öffentlicher Verkehr 

Die Mobilitätsangebote der Zukunft müssen kundenorientiert und flexibel sein → Die bestehende Infrastruktur des öffentlichen Verkehrs ist ein Hemmnis für die öffentliche Mobilität. Es gibt neue Ansätze, die aber bei weitem noch nicht finanziert sind → Die Finanzierung ist eine reine Prioritätsfrage der öffentlichen Hand; Es braucht einen höhere Angebotsfrequenz der öffentlichen Verkehrsangebote (einen höheren Takt) auch in das Umland, um auf Individuallösungen verzichten zu können; Kurzfristig ist der Bus das Mittel der Wahl, um den steigenden Mobilitätsansprüchen des öffentlichen Verkehrs gerecht zu werden.

Digitalisierung 

Die Digitalisierung bietet viele Lösungen für Herausforderungen der zukünftigen Mobilität (z.B. Identifizierung von Orten, an denen Logistikfahrzeuge, die Straßen versperren).

Lessons Learnt und Statements der Teilnehmer 

Prof. Dr. Klaus Bogenberger 

Lehrstuhl für Verkehrstechnik, TU München

  • Die hohen Miet- und Kaufpreise für Immobilien in München haben einen Einfluss auf das Siedlungsverhalten der Menschen → Menschen werden aus der Stadt in das Umland ziehen → Herausforderung für den öffentlichen Verkehr die umliegenden Gebiete anzuschließen.
  • Homeoffice ist aus verkehrlicher Sicht auch eine wichtige Möglichkeit das Verkehrsaufkommen zu beschränken.
  • Das autonome Fahren kann eine starke Annäherung von öffentlichem und Individualverkehr ermöglichen → Möglichkeiten für die urbane Logistik in der Verknüpfung von Personenverkehr und Logistik.
  • Es gibt aktuell einen Trend zum Radfahren in den Städten, der erhalten werden soll.
  • Flugtaxis könnten ein urbanes Verkehrsmittel der Zukunft sein, jedoch nur unter der Voraussetzung, dass sich die Technologie, der Lärm und die ökologische Sinnhaftigkeit beweisen.
  • Seilbahnen könnten unter bestimmten Gegebenheiten – wenn sie Vorteile gegenüber anderen Verkehrsmitteln hat - auch eine sinnvolle Lösung sein.

Prof. Dr.-Ing. Uwe Clausen 

Institutsleiter, Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik (IML), Vorsitzender Fraunhofer-Allianz Verkehr, Institutsleiter, Institut für Transportlogistik der Technischen Universität Dortmund

  • Die Pandemie hat in der langfristigen Perspektive nur einen geringen Einfluss auf die Veränderung unserer Lebensumstände im Vergleich zur Urbanisierung. Die Urbanisierung ist ein globaler Megatrend, der seit Dekaden das Leben der Menschen prägt. Auch in Zukunft werden die Städte ihre Attraktivität behalten und der Großteil der Menschen in den Städten leben.
  • Urbane Produktion wird Teil der neuen Ökonomie und das Bild der Städte prägen.
  • Autonomes Fahren wird die Effizienz des (öffentlichen) Verkehrs erhöhen – es ist jedoch noch eine Herausforderung, den gesteuerten und den autonomen Verkehr sicher zusammenzubringen.
  • Begrenzte Fläche ist ein Haupttreiber von neuen Mobilitätslösungen in der Stadt.
  • Güterverkehr in Städten hat einen steigenden Anteil am Verkehrsaufkommen → auch hier muss es Lösungen geben für die Zukunft → darunter sind unter anderem Mikrolager und Verteilzentren in der Stadt sowie die Elektrifizierung von Zustellfahrzeugen.
  • Die Einstellung und das Verhalten der Gesellschaft beeinflussen die Mobilität der Zukunft maßgeblich → wir alle haben einen Einfluss darauf, wie die Entwicklung aussehen wird.

Kirstin Hegner 

Managing Director Digital Hub Mobility an der TU München

  • Ein Experiment im Jahr 2020 hat gezeigt, dass 1/3 der Probanden in einer 4-wöchigen Testphase ohne eigenes Auto (in der Stadt) das Auto nicht vermisst hat und alternative Mobilitätsangebote (E-Scooter, Car-Sharing, etc.) ausreichen, um das Mobilitätsbedürfnis zu befriedigen.
  • Der Grund, wieso viele Menschen in München ein eigenes Auto behalten, sind Ausflüge in die Berge und ins Umland.
  • Die Stadt München wird bis 2040 weiter wachsen – es wird im Jahr 2040 jedoch weniger Autos im Privatbesitz geben, momentan zugeparkte Fläche wird unternehmerisch genutzt und es wird eine große Flotte an Sharing Angeboten geben.
  • Flugtaxis werden im Jahr 2040 die Menschen aus der umliegenden Gegend in die Stadt bringen und es Unternehmen ermöglichen eine neue Belegschaft zu erschließen.
  • Es müssen Anreize und Rahmenbedingungen geschaffen werden für die Bevölkerung, neue Mobilitätsangebote zu nutzen (beispielsweise höhere Preise für dauerhaften Parkraum in den Städten).
  • Die Digitalisierung bietet viele Lösungen für Herausforderungen der zukünftigen Mobilität (z.B. Identifizierung von Orten, an denen Logistikfahrzeuge, die Straßen versperren).

Dr. Martin Koers 

Geschäftsführer Verbandsmanagement & Mitgliederservice, Verband der Automobilindustrie (VDA) e.V.

  • Es gibt nicht eine richtige Antwort auf die Frage der Mobilität der Zukunft – vielmehr wird es eine Mischung aus verschiedenen Angeboten geben, um die Bedürfnisse aller diversen Gruppen zu befriedigen.
  • Die Stadt der Zukunft ist eine lebenswerte Smart-City mit Smart Mobility.
  • Eine Vision für die Zukunft ist null Unfalltote durch Verkehrsunfälle durch den vermehrten Einsatz von (neuen) Assistenzsystemen.
  • Hersteller, aber auch Zulieferer, müssen sich anpassen und verändern hin zu Tech- / Softwareunternehmen → gleichzeitig muss sich der VDA verändern und öffnen für diese neuen Player, die die Mobilität der Zukunft gestalten.
  • Die nächsten 20 Jahre werden Veränderungen der Mobilität in einem Ausmaß bewirken, was es die letzten Jahrzehnte nicht gab – sowohl im Bereich des Autos als auch im Bereich der Vernetzung verschiedener Technologien und Verkehrsträger.
  • Die Vernetzung der verschiedenen Verkehrsträger stellt eine große Chance dar.

Sabine Lehmann 

Geschäftsführerin, Landesverband Bayerischer Spediteure e.V.

  • Die Logistik der Ver- und Entsorgung einer Stadt wie München wird auch in Zukunft ein relevantes Thema sein, das häufig vernachlässigt wird – die Logistik muss in der Zukunftsplanung präsenter werden.
  • Die Logistik hat einen Einfluss auf die Gestaltung und Mobilität der Stadt der Zukunft – es muss intelligente Konzepte geben, um den vorhandenen Platz sinnvoll nutzen zu können (es wird z.B. vermehrt Mikroläger im städtischen Raum geben).
  • Logistikflächen sind dringend benötigt, in München jedoch nicht mehr vorhanden, da sie der Wohnbebauung weichen → das bedeutet mehr Verkehr in der Stadt.
  • Die Akzeptanz in der Bevölkerung für die Folgen/Rahmenbedingungen neuer Technologien in der Logistikbranche sind eine große Herausforderung (Stichwort Flugtaxi, Drohnen, Seilbahnen – wer will das vor seiner Haustüre sehen).
  • Auch Verbrenner Fahrzeuge werden (besonders in der Logistik) auch in Zukunft noch eine große Rolle spielen, v.a. durch den Kostendruck.

Dr. Bernd Rosenbusch 

Geschäftsführer, Münchner Verkehrs und Tarifverbund GmbH / MVV

  • Es wird nach der Pandemie wieder deutlich mehr Mobilität geben. Eine große Herausforderung wird der Freizeitverkehr werden (z.B. von München in die Berge).
  • Die Infrastruktur des öffentlichen Verkehrs ist ein Hemmnis für die öffentliche Mobilität. Es gibt neue Ansätze, die aber bei weitem noch nicht finanziert sind → Die Finanzierung ist eine reine Prioritätsfrage der öffentlichen Hand.
  • Es braucht einen höhere Angebotsfrequenz der öffentlichen Verkehrsangebote (einen höheren Takt) auch in das Umland, um auf Individuallösungen verzichten zu können.
  • Kurzfristig ist der Bus das Mittel der Wahl, um den steigenden Mobilitätsansprüchen des öffentlichen Verkehrs gerecht zu werden.
  • Die Mobilitätsangebote der Zukunft müssen kundenorientiert und flexibel sein.

Marc Schindler 

Geschäftsführer, ottobahn GmbH

  • Das Grundbedürfnis an Mobilität wird sich bis 2040 verändern und es wird wachsen.
  • Aufgrund des (weiter zunehmenden) Zuzugs in die Städte muss vorhandener Platz noch effizienter und besser genutzt werden. Die dritte Ebene (neben unterirdischer Mobilität und Straße) über der Straße bietet noch Platz und kann (beispielsweise durch Begrünung) in das Stadtbild eingegliedert werden.
  • Intermodalität wird eine große Rolle spielen in der Mobilität der Zukunft – Ein Mischung aus verschiedenen Mobilitätsformen schafft es alle Bedürfnisse zu befriedigen.
  • Eine „dritte Ebene" würde die Straßen entlasten (und frei machen für Verkehrsteilnehmer, die sie nutzen müssen, wie z.B. Einsatzfahrzeuge).
  • Autonomes Fahren wird 2040 noch nicht in der Breite in Städten verfügbar sein.